Wie überreicht man in China eine Visitenkarte? Was sollte man bei einem Geschäftsessen vermeiden und welchen Stellenwert haben dort Titel und Zertifikate? Wer erfolgreiche Geschäftsbeziehungen in fernen Ländern aufbauen möchte, muss vieles beachten, um Fallstricke oder Fettnäpfchen möglichst zu vermeiden. Dabei sind die Regeln der kulturellen Etikette nur eine Seite der Medaille. Noch wichtiger für unternehmerischen Erfolg im Ausland sind Kenntnisse der nationalen Geschäftsgepflogenheiten, wie zum Beispiel des dort üblichen Verhandlungsstils, der Bedeutung von persönlichen Beziehungen oder der Verbindlichkeit von Verträgen und schriftlichen Vereinbarungen.

Markus Kirschbaum, Vorstandsmitglied und Thomas Scheidemann, Leiter Internationales Geschäft bei der Sparkasse Krefeld
Gerade das „Reich der Mitte“ mit seinen 1,3 Milliarden Einwohnern erscheint vielen deutschen Unternehmen seit Jahren als der wichtigste Markt der Zukunft, in dem man auf jeden Fall präsent sein sollte. Andere Stimmen warnen vor „fernöstlichen Raubkopierern“ und der großen Gefahr, in China „über den Tisch gezogen zu werden“. Wie immer ist die Wahrheit auch hier komplexer als knackige Schlagzeilen vermuten lassen. Um auf der sicheren Seite zu sein, reicht es allerdings nicht, Ratgeberbücher zu lesen und ein bis zwei interkulturelle Seminare zu besuchen. Am besten, man holt sich Unterstützung bei wirklichen Experten.
Wichtige Partner des deutschen Mittelstandes sind seit jeher die Sparkassen, die, entgegen eventuell immer noch bestehender Vorurteile, bei weitem nicht nur regionale Kompetenzen haben. Vielmehr sind sie über die Landesbanken und internationale Kooperationspartner weltweit vernetzt. „Eine wichtige Adresse im großen Sparkassennetzwerk ist der „S-CountryDesk“, das Unternehmen mit fundierten Informationen über unterschiedlichste Länder versorgt“, erklärt Markus Kirschbaum, Vorstandsmitglied der Sparkasse Krefeld. „Federführender internationaler Player des größten deutschen Bankenverbundes ist die Hessische Landesbank, oder kurz Helaba, mit ihren Kooperationspartnern Deutsche Leasing und Bank New York Mellon.“ Und um den Fokus wieder auf China zu richten: Der Sparkassenverbund betreibt dort zwei German Centres in Shanghai und Peking. Ein weiteres entsteht zurzeit in Taicang, gut 40 Kilometer von Shanghai entfernt. Darüber hinaus sind mit der Deutschen Leasing, dem S-CountryDesk und einigen Landesbanken weitere Unternehmen aus der Sparkassen-Finanzgruppe im Reich der Mitte direkt vertreten.
Und was hat das alles mit Krefeld zu tun? Die traditionsreiche Seidenstadt entwickelt sich gerade zum wichtigsten China-Zentrum in Nordrhein-Westfalen. Bereits seit 2013 ist Krefeld Standort des Forschungs- und Entwicklungszentrums des bedeutenden chinesischen Baumaschinenkonzerns XCMG. Dazu plant ein chinesischer Investor auf dem Gelände des ehemaligen Praktiker Baumarkts an der Oppumer Hafelsstraße ein „Trade & Culture Center“ zu eröffnen, und natürlich sind auch namhafte Krefelder Unternehmen seit Jahren im China-Geschäft tätig. „Wir unterstützen viele regionale Unternehmen dabei, im Ausland, und insbesondere in China, Fuß zu fassen“, bestätigt Thomas Scheidemann, Leiter Internationales Geschäft bei der Sparkasse Krefeld.
Zwei gute regionale Beispiele für erfolgreiche China-Aktivitäten sind die Tönisvorster Unternehmen Arca Regler und Puteus, ein mittelständischer Spezialist für Armaturen und Brunnentechnik. Direkt in Krefeld beheimatet sind der Wellen- und Kabelspezialist GEMO sowie das Stahlhandelsunternehmen Steel Service Krefeld. Nicht von ungefähr zählen die Geschäftsführer der beiden Krefelder Mittelständler zu den Referenten der von der Sparkasse initiierten Info-Veranstaltung am 6. April. „An diesem Abend wollen wir unsere Firmenkunden kompetent über Chancen und Risiken des chinesischen Markts aufklären“, so Thomas Scheidemann. „Dazu haben wir neben den genannten Unternehmern einen China-Spezialisten der Hessischen Landesbank sowie den Leiter des German Centre in Shanghai eingeladen. Darüber hinaus wird Eckhard Preen, der Leiter der Krefelder Wirtschaftsförderung, über Unterstützungsmöglichkeiten durch die Nutzung internationaler Netzwerke berichten. Gerade aufgrund der jüngsten Krisenmeldungen aus Fernost sehen wir einen dringenden Bedarf, die Entwicklung fachkundig zu begleiten.“
„Wir unterstützen viele regionale Unternehmen dabei, im Ausland, und insbesondere in China, Fuß zu fassen.“
„Auslandsgeschäfte sind nicht nur etwas für Konzerne und große Mittelständler! Das ist für uns eine wichtige Botschaft“, betont Sparkassenvorstand Kirschbaum. „Wir betreuen zunehmend auch kleine und mittlere Unternehmen bei ihren internationalen Geschäften. Und natürlich benötigen diejenigen, die nicht über eine internationale Konzernlogistik verfügen, noch dringender Unterstützung durch ein kompetentes Expertennetzwerk. Genau deshalb laden wir im April auch Firmenkunden ein, die sich bisher nur wenig bis gar nicht mit dem Thema China befasst haben. Wer dort einfach auf eigene Faust loslegt, kann nämlich unangenehme Überraschungen erleben, von Problemen mit Rechtsnormen und Mietverträgen bis hin zu fingierten Bankgebühren. Davor möchten wir unsere Krefelder Unternehmen bewahren.“
Interessierte Unternehmensvertreter sind am 6. April 2016, 17 bis 19.30 Uhr, herzlich in die Räume der Sparkasse Krefeld am Ostwall 155 eingeladen. Anmeldung unter www.sparkasse-krefeld.de/china oder unter 02151-68-68 62