2019 ist bundesweites Bauhausjahr – und Krefelds Geschichte ist eng mit dem Architektur-Stil verbunden. Kreative Köpfe wie Mies van der Rohe, Lilly Reich, Johannes Itten und Georg Muche prägten mit ihren Visionen das Stadtbild und locken noch heute zahlreiche Architekturbegeisterte an den Niederrhein. Das Bauhaus-Jahr mit dem Konzept „Krefelder Perspektivwechsel“ des Stadtmarketings zu verknüpfen, war naheliegend – zumal sich die Idee hinter dahinter auch auf andere Art und Weise wunderbar mit der Krefelder Architekturgeschichte zusammenbringen lässt.

 

So ging der Erbauung der berühmten Häuser Lange und Esters ein Messestand voraus: Die beiden Krefelder Textilfabrikanten Hermann Lange und Josef Esters stellten ihre Produkte im vergangenen Jahrhunderts regelmäßig auf den großen internationalen Messen aus, ohne dabei aus der namhaften Konkurrenz herausstechen zu können. Bei der Überlegung, wie sich das ändern ließe, stießen sie auf Mies van der Rohe: Das „Enfant terrible“ der Architekturszene wurde kurzerhand damit beauftragt, einen aufsehenerregenden Messestand für Unternehmer zu entwerfen. Der Coup gelang: Mithilfe seines avantgardistischen Standes wurden die Produkte von Lange und Esters zum Gesprächsthema – und so gaben sie dem Architekten später schließlich den Zuschlag für die beiden Häuser.

Stadtmarketing„Krefeld steht auch für den Mut, die Dinge bewusst anders zu machen, Haltungen einzunehmen, über die andere vielleicht mit dem Kopf schütteln“

 

Ulrich Cloos, Kopf des Krefelder Stadtmarketings und des „Krefelder Perspektivwechsels“, hätte sich diese Geschichte nicht besser ausdenken können. Sie fasst pointiert zusammen, was Krefeld für ihn ausmacht – und was er auch nach außen kommunizieren möchte. „Krefeld steht auch für den Mut, die Dinge bewusst anders zu machen, Haltungen einzunehmen, über die andere vielleicht mit dem Kopf schütteln“, erklärt er. Auf dieses andere Krefeld machte er in den vergangenen Jahren aufmerksam, als er etwa dazu einlud, die Hinterhof- und Garagenunternehmen der Stadt zu erkunden. Hier konnten Krefelderinnen und Krefelder entdecken, was der Slogan von der „Stadt wie Samt und Seide“ auch heute noch bildhaft in Worte kleidet: dass Krefeld eine experimentierfreudige, kreative, weltoffene Stadt ist.

Mit dem Projektaufruf zum Thema „Architektur“ unter dem Motto „Krefeld neu denken – Aufbruch im Bauhausjahr“ sind alle Einwohner dazu aufgefordert, sich mit Krefelder Räumen und Gebäuden zu beschäftigen. „Wie begegnen wir uns in der Stadt? Wie leben wir hier? Wie bewegen wir uns? Das sind Fragen, die für das Profil einer Stadt entscheidend sind. Und ich freue mich auf die Antworten der Teilnehmer“, gesteht Cloos. Noch bis zum 15. Februar gibt es die Möglichkeit, Ideen über die Website des „Krefelder Perspektivwechsels“ oder auch direkt per E-Mail beim Stadtmarketing einzureichen. Voraussetzung sind eine konkrete Umsetzungsvorstellung inklusive Budget-Rahmen sowie die Bereitschaft, bei der Realisierung mitzuwirken.

Fast noch wichtiger als die Projekte, die so entstehen werden, ist Cloos die konstruktive Auseinandersetzung des Einzelnen mit seiner Stadt. Dabei sieht er die Stadt bereits auf einem guten Weg: „Ich habe den Eindruck, dass immer mehr Menschen bestrebt sind, Krefeld aktiv und positiv mitzugestalten.“ Und dafür muss man gewiss kein zweiter Mies van der Rohe sein.

 

Ulrich Cloos
Stadt Krefeld/Der Oberbürgermeister
Fachbereich Stadtmarketing
Lewerentzstr. 104, 47798 Krefeld
Telefon: 02151-3660-1090
Mail: ulrich.cloos@krefeld.de
Web: krefelder-perspektivwechsel.de