
Er machte Erfahrungen mit einem Hochkriminellen: Bernd Dietzsch
Taxifahrer könnten Bücher füllen: mit Geschichten, die sie mit Fahrgästen erleben. Sie sind unglaublich, kurios und manchmal auch gefährlich. Die folgenden Erlebninsse hatten Fahrerinnen und Fahrer von „Taxi 30 1000″ und den „Freundlichen Elchen“.
Der Mann, der nicht allein sein konnte
Zentralleiter Michael Knorrek erinnert sich an einen stadtbekannten Mann, der nicht allein sein konnte: „Zwischen 1980 und 1995 rissen sich alle Krefelder Taxifahrer um diesen Kunden. Der war einsam und ließ sich immer wieder die verrücktesten Geschichten einfallen, um Gesellschaft zu bekommen. Fahrer haben bei ihm zuhause Hifi-Geräte ,repariert‘, bei denen nur die Kabel gezogen waren. Sie haben seine Wohnung gesaugt, Fenster geputzt und gemeinsam mit ihm Videos geschaut.
Einer dieser Abende wurde länger und so orderte besagter Mann ein weiteres Taxi, das Pizza und Bier brachte. Vier Stunden später war der Kunde müde und bestellte für ,seinen‘ Taxifahrer ein ,Pilot-Taxi‘ mit zwei Fahrern, die den Kollegen und dessen Wagen sicher in die Zentrale chauffierten. Honorar für die Gesellschaft des Taxifahrers war eine anständig aufgerundete Summe der Einnahmen, die er regulär in der Nacht eingefahren hätte.“

Herr über rund 40 Taxen und 85 Fahrerinnen und Fahrer: Zentralleiter Michael Knorrek
Der „Rollmops“ war ein Junge
„Die drei Rollmöpse heute Morgen hätte ich lieber weglassen sollen“, ist der erste Satz einer Kundin, die Thomas Klinke wegen starker Magenschmerzen zum Arzt fahren soll. Die „Magenkrämpfe“ sind allerdings Wehen. Die Geburt kündigt sich in den nächsten Minuten überdeutlich an. Mit „Taxi-Alarm“ – dabei blinken Taxischild und Scheinwerfer, und die Hupe steht auf Dauerbetrieb – rauscht der Fahrer über mehrere rote Ampeln und wird prompt von einem Motorradpolizisten angehalten. Der erkennt den Notfall und gibt bis zum Krankenhaus polizeiliches Geleit. Weiterfahrt und Geburt verlaufen ohne Komplikationen. Das Ergebnis ist ein gesunder Junge.
Von „5“ auf „500“
„Taxifahrer sind Verbrecher, fahren nur Umwege und sind alle doof.“ Solche und weitere Beschimpfungen muss sich Nachtfahrerin Eva Neumann anhören. Glücklicherweise ist die Fahrt für sie schon nach ein paar Minuten beendet. Der Preis: 4,90 Euro. Der Kunde zückt einen 500 Euro-Schein. Den kann Eva Neumann spontan nicht wechseln. Also schlägt sie vor, eine Tankstelle anzufahren. Doch der Fahrgast antwortet: „Komm, lass stecken, kannst Du behalten“. Eva Neumann bietet ihm an, das Wechselgeld in den nächsten 14 Tagen in der Zentrale abzuholen und gibt ihm die Telefonnummer und ihre Wagennummer. Bis heute ist der Mann nicht erschienen…

Er wurde spontan zum „Geburtshelfer“: Thomas Klinke
„Dann wurde eine Pistole durchgeladen“
Mitten in der Nacht wird Bernd Dietzsch von einem Kollegen um Hilfe gebeten. Der habe einen Fahrgast, der nicht bezahlen wolle. Am Auto angekommen, weigert sich der Mann weiter vehement, die 9,30 Euro zu zahlen. Bernd Dietzsch droht mit der Polizei – und dann hört dann, wie der Fahrgast hinter seinem Rücken eine Pistole durchlädt. Die vom Kollegen alarmierte Polizei rückt mit zwei Streifenwagen an, findet aber keine Waffe. Die hatte der Mann in einem vermeintlich unbeobachteten Moment in eine Mülltonne geworfen. Bernd Dietzsch aber hatte das mitbekommen. In der Mülltonne fanden die Polizisten nicht nur eine Gaspistole, sondern auch eine große Summe Bargeld. Das stammte von einem Raubüberfall in derselben Nacht.
Ein Schwätzchen beim Schichtwechsel
In der Zentrale von „Taxi 30 1000“ und „Die freundlichen Elche“ im Gewerbegebiet von Gartenstadt herrscht familiäre Stimmung. Hier trifft man sich auf ein Schwätzchen beim Schichtwechsel, es werden Autos gereinigt und repariert. Rund 85 Fahrer, darunter zwei Drittel Festangestellte, haben rund 40 Autos zu Verfügung: Pkws, Caddies, Kleinbusse, zwei Rollstuhlfahrzeuge und zwei Chauffeurs-Limousinen. 90 Prozent sind Stammkunden, darunter die Stadt Krefeld, Unternehmen wie Siemens, Voith, Beckman Coulter und das Mercure-Tagungs- und Landhotel, aber auch Dialyse-Patienten und Schüler. Dazu kommen Flughafen-,Kurier-. Kur- und Urlaubsfahrten.

Früher fuhr sie Taxi, heute hört man ihre Stimme, wenn man nachts ein Taxi vorbestellt: „The Voice“ Eva Neumann
„Die Krefelder sind gute Taxikunden. Sie schätzen die Freundlichkeit, Ehrlichkeit und Verlässlichkeit unserer Fahrer“, ist die Bilanz von Zentralleiter Michael Knorrek, der als Sohn eines Taxiunternehmers 2003 „Taxi 30 1000″ gründete und 2004 die „Freundlichen Elche“ übernahm. Michael Knorrek fügt hinzu: „Es macht Spaß, in Krefeld Taxi zu fahren, weil die City überschaubar ist.“ Nur die Ampelschaltungen und manche Geschwindigkeitsbeschränkungen seien nervig. Da sind die Geschichten, die Taxifahrer mit ihren Kunden erleben, oftmals eine schöne Abwechslung.
02151-301000
(kostenfrei: 0800-57 30 1000)
Die freundlichen Elche:
02151-477 477
(kostenfrei: 0800-57 477 477)
www.taxiundmietwagen-krefeld.de