Als sie noch auf ihren Mädchennamen Casaretto hörte, war die gebürtige Krefelderin für ihre außerordentliche Begabung im Feldhockey bekannt. Obschon sie insgesamt 83 mal im Trikot der deutschen Nationalmannschaft über den Rasen fegte, liegen die sportlichen Wurzeln der Mittelfeldspielerin beim Crefelder Hockey und Tennis Club (CHTC). Danach spielte sie bis zum Ende der Saison 2007/2008 für den Münchner SC. Ihren größten Erfolg erzielte Caroline Specht mit einem fulminanten Turnier bei den Olympischen Spielen 2004 in Athen, das durch den Gewinn der Goldmedaille gekrönt wurde.
Wo leben Sie heute und was machen Sie dort? Ich lebe mit meinem Mann Johannes und unseren drei Kindern (fünf, vier und zwei Jahre alt) in Schwaig bei Nürnberg und arbeite als Grundschullehrerin. Zurzeit bin ich aber in Elternzeit. Hockey gibt es nur noch am Rande; meine beiden älteren Kinder spielen schon im Verein.
Für welches Gericht würden Sie jedes Sterne-Menü verschmähen und wer kocht es am besten?Spaghetti Bolognese von meiner Mutter! Und meine Kinder teilen diese Vorliebe auch schon!
Welches war die erste Platte, die Sie in Dauerschleife gehört haben? Das war tatsächlich noch eine Platte, und zwar „Cheri Cheri Lady“ von Modern Talking (lacht).
Wenn Sie die Augen schließen, welcher Sehnsuchtsort erscheint Ihnen und warum? Dann sehe ich den Schaukelstuhl im Schlafzimmer meiner Kinder. Wenn ich ihnen abends vorm Zubettgehen etwas vorlese, wir gemeinsam den Tag noch einmal Revue passieren lassen – das ist großes Glück.
Welches war der historischste Moment in Ihrem Leben? Schrecklicherweise ist dies der Angriff auf die Twin Towers am 11. September 2001 gewesen. Es war so ein fürchterlicher Moment, besonders die Live-Kommentare zum Fall des zweiten Turms. Ich weiß noch genau, wo ich war und was ich gemacht habe. In positiver und sportlicher Hinsicht ist dies der Sieg in Athen, im Geburtsland der Olympischen Spiele, das war etwas ganz Besonderes. Gerade im vergangenen August hat sich dieser zum 15. Mal gejährt; er ist nicht jeden Tag präsent, aber ich denke gerne daran.
Was wird an Ihnen für gewöhnlich unterschätzt? Meine handwerklichen Fähigkeiten (lacht)! Obwohl mein Mann Bauingenieur ist, nehme ich zuhause die Bohrmaschine in die Hand. Ich packe gerne mit an und bin auch ganz geschickt dabei, was ich meinem großen Bruder zu verdanken habe.
Welches war das schönste Kompliment, das Sie jemals bekommen haben und von wem? Das war während der Taufe unseres dritten Kindes, da sagte mir mein Mann, ich sei sein Sechser im Lotto. Ein Lottogewinn kann natürlich auch ein Fluch sein, aber ich glaube, so meinte er das nicht (lacht). Ansonsten sind es die vielen kleinen Dinge im Alltag.
Zu welchem Anlass haben Sie zuletzt einen handgeschriebenen Brief verschickt? Ich liebe Postkarten und habe einen richtigen Fundus mit tollen Motiven und guten Sprüchen. Zuletzt habe ich meiner Nichte eine Postkarte zu ihrem zweiten Geburtstag geschickt, aber auch Freundinnen bekommen oft welche. Da bin ich ganz „oldschool“ (lacht)!
Wie haben Sie‘s mit der Religion? Ich bin römisch-katholisch, mein Mann und unsere Kinder sind es auch. Es ist nicht alles gut, was in der Kirche geschieht, weiß Gott nicht. Unsere Kinder gehen in einen katholischen Kindergarten, und es ist uns wichtig, ihnen das mitzugeben, was wir in unserer Kindheit auch erfahren haben. Wir beten meistens zum Essen und vor dem Schlafengehen. Wir sprechen zum Beispiel auch über den Himmel und ein Leben nach dem Tod und wollen Antworten geben. Meinem Mann und mir liegt es auch am Herzen, Dankbarkeit zu vermitteln und Kleinigkeiten nicht als selbstverständlich hinzunehmen. Das ist ein Trend, der nicht gut ist. Da sind wir uns – Gott sei Dank – einig.
Und zu guter Letzt: Denk‘ ich an Krefeld… …dann denke ich an meine wundervolle Kindheit, an Heimat, Familie, Geborgenheit, an den Stadtwald, an Hockey. Ich komme gerne nach Hause zu meinen Eltern, und auch unsere Kinder sind gerne bei Oma und Opa. Solange sie noch nicht in die Schule gehen, setzen wir uns auch recht häufig in den Zug oder ins Auto in Richtung Krefeld.
Vielen Dank für das Gespräch!