Als Sohn einer Musikerfamilie im Jahr 1944 das Licht der Welt erblickend, kennt und erkennt Jochen Butz wie kaum ein Zweiter den Niederrheiner. Seine Kreativität legten ihm die Eltern mit in die Wiege, wenngleich er sie als Diplom-Kaufmann und betriebswirtschaftlicher IHK-Gutachter mit dem 1985 von ihm gegründeten gemeinnützigen Kabarett-Ensemble „Die Krähen“ nur nebenberuflich ausgelebte. Insbesondere in seinen Paraderollen „Paul und Billa“ sorgte er dabei für größtes Amüsement. Im Jahr 2010 beschloss er, dass sich sein aktives Engagement für die „Krähen“ fortan im Hintergrund abspielen solle, woraufhin diese ihm den Titel ihres „Ehrenpräsidenten“ verliehen. Als Ideengeber seit 2005 vergebenen „Krefelder Krähe“ kümmert er sich um die Auswahl der Wettbewerbsteilnehmer und um die Akquise der Ehrenpreisträger. Jochen Butz brachte insgesamt fünf Kinderbücher sowie die Sammlung seiner kabarettistischen Beiträge „Vom Niederrhein gebützt“ heraus, ein weiteres Buch ist in Arbeit.

Wo leben Sie heute und was machen Sie dort?
Ich lebe in Krefeld, noch vor rund einhundert Jahren die wohlhabendste Stadt des deutschen Reiches,
was man heute nur noch an seinen Grünflächen und Villenvierteln erkennt. Nach mehr als vierzigjähriger Tätigkeit als IHK-vereidigter Gutachter genieße ich das Leben als Privatier mit gelegentlicher kabarettistischer Betätigung.

Für welches Gericht würden Sie jedes Sterne-Menü verschmähen und wer kocht es am besten?
Schinkennudeln mit Käse überbacken von meiner Frau und Grünkohl mit Mettwurst im Nordbahnhof

Welches war die erste Platte, die Sie in Dauerschleife gehört haben?
Viele LPs von James Last mit seiner Bigband

Wenn Sie die Augen schließen, welcher Sehnsuchtsort erscheint Ihnen und warum?
Kapstadt und Umgebung mit seinen Weingütern und der einzigartigen Garden Route

Welches war der historischste Moment in Ihrem Leben?
Der Mauerfall und die damit verbundene deutsche Einheit

Was wird an Ihnen für gewöhnlich unterschätzt?
Mein unerschütterliches Selbstvertrauen in Aufgaben, die ich mir selbst zumute und die ich erfolgreich
zum Abschluss bringe

Welches war das schönste Kompliment, das Sie jemals bekommen haben und von wem?
Als mir Hanns Dieter Hüsch mir bei einem gemeinsamen Auftritt im Seidenweberhaus heimlich in mein Manuskript schrieb: „große Klasse HDH“

Zu welchem Anlass haben Sie zuletzt einen handgeschriebenen Brief verschickt?
Als Kondolenzschreiben an die Ehefrau eines verstorbenen guten Freundes

Wenn Sie sich eine übernatürliche Fähigkeit aussuchen könnten, welche wäre diese und was würden Sie mit dieser bewirken?
Ich hätte gerne Flügel und würde furchtbar gerne selbst fliegen können.

Wie haben Sie‘s mit der Religion?
Getauft bin ich römisch-katholisch, tue mich damit aber so schwer, dass ich bei der Frage nach der Religionszugehörigkeit nur noch „christlich“ antworte. Ich bin sicher, dass Christus nicht mit dem einverstanden gewesen wäre, was Menschen aus seinem Glauben gemacht haben, inklusive der nicht artgerechten Menschhaltung im Zölibat.

Und zu guter Letzt: Denk‘ ich an Krefeld…
sehe ich durchaus die Sonnenseiten meiner Heimatstadt und bin hoffnungssüchtig, dass die stets wachsenden
Schattenseiten nicht dominieren werden. Drum habe ich den innigen Wunsch, dass sich Vieles zum Besseren wendet.

Vielen Dank für das Gespräch!
Interview: Christine Lauter