Michael Heß, Geschäftsführer BEI Haus & Grund Krefeld Niederrhein e.V.
Wir als Verband der Haus-, Wohnungs- und Grundeigentümer für Krefeld und den Niederrhein e.V. mit mehr als 5.000 Mitgliedern wissen, dass die privaten Immobilieneigentümer zwar zum einen ein großes Interesse an juristischen und technischen Themen rund um ihre Immobilien sowie an der mmobilienwirtschaft insgesamt haben. Doch sie betrachten ihre Immobilie nicht nur als Investitionsobjekt, sondern schätzen sie auch aus baulicher und architektonischer Sicht wert. Vor diesem Hintergrund haben wir es sehr begrüßt, dass die Herausgeber des Krefelder KR-ONE-Magazins Christhard Ulonska und Michael Neppeßen seit dem Jahr 2016 ein eigenständiges Magazin für Architektur und Baukultur publizieren. Die beiden ersten Ausgaben sind bereits auf ein breites Echo in der Wohnungs- und Immobilienwirtschaft in Krefeld gestoßen, die dritte wird es nicht weniger tun. Wir möchten dazu insofern beitragen, als wir als Verband zum einen unseren Mitgliedern das Magazin mit unserem Verbandsmagazin zukünftig zusenden und zum anderen die Redaktion des Magazins mit Beiträgen unterstützen.
Insbesondere das Schwerpunktthema „Innenstadtentwicklung“ dieser Ausgabe beschäftigt uns als Verband mit einer Vielzahl von Mitgliedern, die Privatimmobilieneigentum im Innenstadtbereich halten, sehr, so dass wir uns die folgenden Anmerkungen mit dieser Thematik erlauben:
Zunächst die positive Nachricht: Die in den letzten Jahren von der öffentlichen Hand und privaten Investoren angestoßenen Baumaßnahmen in der Krefelder Innenstadt zeigen insofern Wirkung, als die Innenstadt zumindest als Einkaufsstandort aufgewertet wurde. Weitere derzeit laufende Baumaßnahmen können diesen positiven Trend verstärken. Auf der anderen Seite gibt es nach wie vor große und ungelöste Herausforderungen. Eine realistische Prognose der Entwicklung des stationären Einzelhandels muss davon ausgehen, dass es einen weiteren 20 prozentigen Rückgang der benötigten Ladenlokalflächen geben wird. Hier muss eine Konzentration des Einzelhandels auf einen Innenstadtkern organisiert werden. Gleichzeitig müssen freiwerdende Flächen attraktiv und lebendig gestalten werden: Stichwort Wohnen!
Das Wohnen in der Krefelder Innenstadt ist – im Gegensatz zu den meisten anderen Großstädten – zumindest in den Augen vieler Krefelder nicht attraktiv. Hier ist ein gezieltes Wohn-Standortmarketing notwendig. Diverse Themen müssen angepackt werden. Zu nennen sind: Sanierungsstau im Immobilienbestand, Verwertung von Schrottimmobilien Abwärtsspirale bei der Mietentwicklung, Aufwertung des architektonisch oft wertvollen Gebäudebestandes, Sicherheit und Sauberkeit. Die Lösung für all diese Herausforderungen kann nur ein Zusammenwirken aller Akteure mit Interesse an der Innenstadt sein. Ein erster Ansatz ist mit der Einrichtung des Arbeitskreises „Wohnen in der Innenstadt“ getan – weitere müssen folgen.
Alexander P. Köser,
NBG Niederrheinische Baugesellschaft
Mit Freude sehe ich, dass in der Innenstadt gebaut wird: Der neue Bereich des Ostwalls samt neuem Nahverkehrsknotenpunkt wird für die Wahrnehmung Krefelds ein Gewinn. Auch mit der Verbesserung der „Horten“-Fassade und der überzeugenden Investition der Volksbank wird Krefeld sichtbar moderner.
Ein Bekenntnis zur Innenstadt heißt aber auch, dass die Grundstückseigentümer in der Verantwortung zur Modernisierung stehen, zum Beispiel Peek & Cloppenburg.
Mehr Aufenthaltsqualität bei Straßen und Plätzen schafft Wohlfühlen.
Der Theaterplatz kann dazu beitragen, wenn man ihn bedarfsgerecht und architektonisch modernisiert.
Ein übergreifender Innenstadt-Entwicklungsplan mit Priorisierung kann helfen. Auch Freizeiteinrichtungen für Kinder und unterirdisches Parken, zum Beispiel für Anlieger auf dem West- oder Südwall sind denkbar. Stadt, Grundstückseigentümer, Handelsgrößen und Büronutzer müssen sich gemeinsam in der Pflicht sehen. Wohnen in der Stadt muss geschätzt werden, qualitätsvolle Angebote und Plätze sind nötig. Der Blick auf die Nachbarstädte sollte warnen: Nach dem Centro in Oberhausen kommt möglicherweise ein Outlet in Duisburg. Diese Überdimensionierung des Handels beeinflusst uns alle. Auch wir müssen darauf vorbereitet sein, dass noch mehr Handelsflächen leer stehen und entbehrlich sind.
Eckart Preen,
Geschäftsführer der Wirtschafts- förderungsgesellschaft Krefeld mbH
„In der Krefelder Innenstadt gibt es nicht den einen alles überragenden Magneten wie in Duisburg das Forum oder in MG das Minto – aber auch nicht die negativen Effekte, die Magneten nun mal so an sich haben. Trotzdem bedarf es hier vieler dezentraler Investitionen, um an verschiedenen Stellen Anziehungspunkte zu schaffen. Dies ist in den letzten Jahren mit der Realisierung des Ostwall-Carrées und der Projektierung des Forums Krefeld schon ganz gut gelungen und wird nun mit dem Ausbau des Schwanenmarktes sowie zum Glück auch endlich mit der neuen Ostwall-Passage eine Fortsetzung erfahren. Letztere wird auch neue attraktive Wohnmöglichkeiten in der Innenstadt schaffen, von denen es natürlich noch viel mehr geben muss. Die südliche Hochstraße könnte hierfür interessante Möglichkeiten bieten, ebenso wie das sich dank der Alten Samtweberei wieder positiv entwickelnde Südviertel.“
Nils Eich, Thorsten Wenning und Nils Röttges, GTW Anwälte für Bau- und Immobilienrecht
Vielfalt schafft Investitionen und Investitionen schaffen Attraktivität. Krefeld muss die Voraussetzungen für vielfältige Möglichkeiten schaffen. In Bezug auf die Wohnsituation bedeutet das: Sei es die Studenten-WG, die Familienwohnung oder das Penthouse-Appartement – nur alle Wohnformen zusammen führen zu einer attraktiven Innenstadt. In Bezug auf Gewerbe und Dienstleistungen bedeutet es: Eine hohe Bandbreite an Einzelhändlern, Handwerkern und Dienstleistern bringt Rentabilität und Attraktivität. In Bezug auf Freizeit bedeutet es: Restaurants, Gaststätten, Kinos, Theater, Varieté – das Potpourri entfaltet den Charme einer Stadt. Wenn diese vielfältigen Möglichkeiten bestehen, werden Investitionen in Neubauten, in die Instandhaltung von bestehenden Gebäuden oder in die Sanierung von Schrottimmobilien interessant. Letztlich steigt durch diese Investitionen die Zugkraft der Innenstadt und macht diese für Auswärtige und für die Krefelder selbst attraktiv.