Schmerzen in der Brust, Schwindel und Eintrübungen des Bewusstseins bis hin zur vorübergehenden Ohnmacht, schnelles Herzklopfen, Ringen nach Luft – wer diese Symptome an sich bemerkt, sollte unverzüglich einen Arzt aufsuchen, bestenfalls einen Herzspezialisten. Denn all das können Vorboten eines plötzlichen Herzstillstandes sein: Jeden kann es jederzeit treffen, wobei die Wahrscheinlichkeit umso größer wird, wenn man männlich, mittleren bis fortgeschrittenen Alters und bereits gesundheitlich vorbelastet ist.

Dr. Andreas Schwalen, Chefarzt der Klinik für Kardiologie, Pneumologie und Innere Medizin, leitet mit dem Vortrag „Plötzlicher Herztod –
Hintergrundinformationen“ die Informationsveranstaltung am 23. 11. im Krevital ein
Die genannten Symptome müssen nicht automatisch auf einen drohenden Herzstillstand hinweisen, da sich auch andere Zustände so oder ähnlich äußern können“, betont Dr. Andreas Schwalen, Chefarzt der Klinik für Kardiologie, Pneumologie und Innere Medizin des Krankenhauses Maria-Hilf am Dießemer Bruch, „aber wenn sie da sind und es keine andere Erklärung gibt, sollte eine Herzrhythmusstörung ausgeschlossen oder nachgewiesen werden. Denn das sogenannte Kammerflimmern, bei dem die Herzkammern schnell und unregelmäßig schlagen, bewirkt, dass es keinen effektiven Bluttransport mehr geben kann.“ Innerhalb weniger Sekunden ist dann das Hirn unterversorgt; bereits nach zehn Minuten stellen sich irreparable Schäden ein. Das Perfide am plötzlichen Herzstillstand ist, dass man sich nicht auf die genannten Anzeichen verlassen kann: Oftmals bleiben bereits bestehende Beeinträchtigungen unerkannt, weil sie den Alltag der Betroffenen nicht einschränken. Somit tritt der Vorfall, der zu den häufigsten Todesursachen in Deutschland zählt, in der Regel unerwartet auf. Die Ursachen für bedrohliche Herzrhythmusstörungen sind mannigfaltig. Der häufigste Grund für den „Sekundentod“ ist eine Verkalkung der Herzkranzgefäße. Daneben spielen Herzrhythmusstörungen, ein überlebter Herzinfarkt oder angeborene Herzfehler eine große Rolle. Auch ein nicht auskurierter grippaler Infekt sollte in diesem Zusammenhang nicht auf die leichte Schulter genommen werden, kann er doch zu einem entzündeten Herzmuskel führen. „Patienten mit bekannten koronaren Erkrankungen, insbesondere, wenn bereits ein Herzinfarkt erfolgt ist, sollten besonders aufmerksam bei diesem Thema sein“, bestätigt Dr. Andreas Schwalen und führt weiter aus: „Aber auch Menschen, die unter Blutzucker und Bluthochdruck leiden, sowie Raucher haben ein sehr hohes Risiko für einen plötzlichen Herzstillstand. Gleiches gilt, wenn eine Cholesterinerhöhung in Kombination mit einem anderen dieser Faktoren vorliegt. Angehörige von Verstorbenen, die ohne fassbare Erklärung verschieden sind, sind ebenfalls betroffen, denn es gibt auch eine gewisse Vererbbarkeit.“
Es betrifft uns alle

Oberarzt Dr. Thorsten Leyendecker untersucht mit großer Sorgfalt und Fachkenntnis einen Herzpatienten per Echokardiographie
Um auf die Brisanz des Themas aufmerksam zu machen, widmet die Deutsche Herzstiftung im Rahmen der diesjährigen bundesweiten Herzwochen vom 1. bis 30. November diverse Aufklärungskampagnen dem Motto „Bedrohliche Herzrhythmusstörungen: Wie schütze ich mich vor dem plötzlichen Herztod?“. Auch die Kardiologie des Krankenhauses Maria-Hilf beteiligt sich mit Informationsangeboten am Samstag, 23. November 2019, von 11 bis 13 Uhr, im Krevital. Diese richten sich an alle Krefelder Bürgerinnen und Bürger, denn jeder sollte hellhörig werden. Schließlich hat der plötzliche Herzstillstand zwei Seiten: die des Betroffenen und die der potenziellen Ersthelfer. „Die Aufklärungsrate wird immer besser, unter anderem auch wegen der lebhaften Teilnahme an den Informationsveranstaltungen von uns und anderen Kliniken“, bestätigt Dr. Andreas Schwalen. „Es herrscht aber noch viel Luft nach oben. Meistens entsteht der einzige Kontakt zu Reanimations-maßnahmen im Rahmen der Führerscheinausbildung; es werden aber auch zunehmend Kurse angeboten. Die Bereitschaft, diese aufzusuchen, ist noch zögerlich, und wir propagieren immer mehr ihre Dringlichkeit.“ Man möchte es sich kaum vorstellen, und dennoch ist es ein sehr realistisches Szenario: Eine Familienfeier, eine Straßenbahnfahrt, das Warten in der Schlange an der Kasse – in jeder nur denkbaren Situation, an jedem alltäglichen Ort, könnte ein Mitmensch aus heiterem Himmel neben einem zusammensacken. Idealerweise sollte man einen Notruf tätigen, dann sofort weiter handeln, wie Chefarzt Dr. Andreas Schwalen beschreibt: „Sobald kein Puls mehr zu fühlen ist, muss die Reanimation beginnen. Viele haben Scheu vor der Mund-zuMund-Beatmung, in jedem Fall muss aber die Herzrhythmus-Massage bis zum Eintreffen der Rettungskräfte erfolgen.“ Wer sich unsicher ist, wie schnell die Druckbewegungen wiederholt werden müssen, kann sich an den Rhythmen der Songs „Stayin‘ Alive“, „Highway to Hell“ oder „Atemlos“ orientieren. Befindet sich in der Nähe ein Defibrillator, ist dessen Einsatz ebenfalls hilfreich. „Dank des Rettungsdienstes, der in Krefeld in unter zehn Minuten vor Ort ist, gelangen immer mehr Patienten zügig in eine fachliche Versorgung“, betont der Kardiologe.

Schätzungen zufolge sterben jährlich etwa 65.000 Menschen am plötzlichen Herztod, was allein zwanzig Prozent aller aufgrund von Erkrankungen des Herz-Kreislauf-Systems erfolgten Todesfälle entspricht
Aufklärung als wesentlicher Bestandteil der fachärztlichen Versorgung
Bereits in den vergangenen Jahren folgten die hoch qualifizierten Fachärzte der Kardiologie, Pneumologie und der Inneren Medizin des Krankenhauses Maria-Hilf dem Aufruf der Deutschen Herzstiftung und engagierten sich mit speziell konzipierten Aktionen über das normale Maß er stationären Behandlung hinaus. „Die Annahme unserer Informationstage ist in den vergangenen Jahren sehr gestiegen; zuletzt besuchten uns rund 250 Interessenten“, erzählt der Fachmann für Herzensangelegenheiten. Neben drei Vorträgen zu Hintergrundinformationen, koronaren Herzerkrankungen und Herzrhythmusstörungen, werden bei
freiem Eintritt unter anderem Führungen durch das Herzkatheterlabor sowie eine kostenlose Bestimmung von Blutdruck, Blutzucker und Cholesterinspiegel sowie ein Imbiss angeboten, bei dem man mit den Fachärzten ins Gespräch kommen kann. So auch mit Dr. Andreas Schwalen, der bereits jetzt auf die Veranstaltung im Krevital vorausschaut: „Ich bin gespannt, wie unser Informationsvormittag in diesem Jahr sein wird!“
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