Seien es kleine versteckte Restaurants, urige Kneipen, das vielfältige Kulturangebot oder auch einfach Standorte großer Industrie-Unternehmen, die die hiesige Wirtschaft ankurbeln: Krefeld hat einiges zu bieten, wenn man genauer hinschaut und sich auf die Stadt und ihre bunten Ecken einlässt. Die Volkshochschule Krefeld versucht den Bewohnern der Seidenstadt dies mit einem neuen Programm näher zu bringen und hofft, das Empfinden für die eigene Stadt wieder in ein positiveres Licht rücken zu können.

Direktorin Dr. Inge Röhnelt
„Krefelder nörgeln gerne mal“, meint Dr. Inge Röhnelt. Das sei tendenziell ja auch nichts Schlechtes, einige Sachen anzuzweifeln und kritisch zu beäugen. „Genauso muss man dann aber auch erkennen und vor allem anerkennen, wenn sich ein positiver Trend abzeichnet und Dinge gut funktionieren“, erklärt die VHS-Leiterin weiter und erzählt, dass viele Krefelder nicht wissen würden, wie schön ihre Stadt sei. Die Zugezogene musste sich ihre neue Heimat damals selbst näher bringen und nach und nach die schönen Seiten kennenlernen. Das soll jetzt einfacher werden.
Im neuen Programm, das unter dem Titel „Krefeld meine Stadt“ anläuft, beleuchtet die Volkshochschule in Zusammenarbeit mit der Wirtschaftsförderung Krefeld sowie der Gemeinschaft ZdI (Zukunft durch Industrie) Gebiete, die selbst eingefleischte Stadtbewohner noch nicht kennen. So steht mit dem über 500 Hektar großen Rheinhafen eine wichtige Säule der heimischen Wirtschaft auf dem Programmplan, die sich am Dienstag, 9. Oktober, mit einer Busrundfahrt besichtigen lässt. Umgesetzt wird die Führung von Hafenleiter Ralf Schopp, der die Finessen und Abläufe genauestens kennt und sein Wissen mit einzigartiger Expertise zu vermitteln weiß. Andere mittelständische Unternehmen im technischen Bereich sollen in diversen Touren und Vorträgen ebenfalls vorgestellt werden. „Früher war die Industrie fest im Alltag der Menschen verwoben – heute ist das anders. Es muss wieder mehr Austausch zwischen den Firmen und der Bevölkerung entstehen; nur das schafft echte Identität“, erläutert Direktorin Dr. Röhnelt.
Auch der geschichtlich-kulturelle Aspekt kommt im neuen VHS-Programm nicht zu kurz. Fahrten und Spaziergänge durch die Stadt mit historischen Führern wie Boris Schuffels als Architekt Ludwig Mies van der Rohe oder Ronald Krause als Krefelds „rotem Wirt“ Herrmann Ziellenbach, einem stadtbekannten Bierbrauer, sind nur einige nennenswerte Aktionen des neu erdachten Konzeptes, in dem sich alles um das Krefelder Stadtbewusstsein dreht. Den Höhepunkt des Programms ist ein Vortrag von Oberbürgermeister Frank Meyer, der am Dienstag, 30. Oktober, zu einem Gespräch in der Volkshochschule einlädt. Dabei werden Pläne der Stadt aus den verschiedensten thematischen Gebieten wie Kultur, Mobilität oder Bildung aus erster Hand vorgestellt und besprochen. Es ist das erste Mal, dass ein amtierender Oberbürgermeister Krefelds sich in der Volkshochschule den Fragen der Bewohner stellt.
Neue Konzepte der Stadt, die in ihrer Entwicklung schon weit vorangeschritten sind, sollen auch künftig nicht zu kurz kommen und schon bald vorgestellt werden. Die „Fahrradwende“ die nach und nach vollzogen wird, könnte wegweisend für die Infrastruktur in und um Krefeld werden. Rund 33 teilweise sanierungsbedürftige Radwege, die in den Neunzigerjahren unverzichtbar waren, sollen in den Fokus gerückt werden und wieder zum Radfahren einladen. „Die Krefelder fordern schon lange Veränderungen, die aktuell natürlich erst nach und nach eintreten. Ich verstehe, dass man da schnell das Gefühl bekommt, dass eigentlich gar nichts passiert. Doch große Veränderungen bedürfen aufwendiger Planung, die wiederum ein wenig Geduld braucht. Deshalb wollen wir den aktuellen Stand der Dinge präsentieren. Der Planungsbereich ist da schon sehr weit“, verrät Dr. Röhnelt. Die Aufklärung über Krefelds Vielfalt soll auch in Zukunft in Zusammenarbeit mit der Wirtschaftsförderung getätigt werden. Wichtig dabei: Die VHS und die WfG vertreten den gleichen Standpunkt und sind sich über die Botschaft einig. Das Konzept „Krefeld kann was“ von WfG und Stadtmarketing Krefeld wird deshalb fest in die Planungen der Volkshochschule integriert und ist nach dem Abschluss des vorläufigen Programms sowie dem Vortrag des Oberbürgermeisters einen ganzen Monat lang mit einer Ausstellung im Foyer der Einrichtung vertreten. Marleen Albert, Projektmanagerin von „Krefeld kann was“, erklärt: „Mit unserem Wegweiser durch Krefeld, an dem einige Partner beteiligt sind, haben wir schon etwas Handfestes geschaffen, mit dem man die Stadt je nach Interessen durchforsten kann. Durch die Zusammenarbeit mit der VHS können wir unser Projekt ausweiten und uns weiter auf den Austausch zwischen Bürgern und Unternehmern konzentrieren. Für die Unternehmer ist es genauso wichtig, Krefeld zu kennen, wie für die Bewohner der Stadt.“ Dieses Miteinander sei für die Konzerne wichtig, um sich als attraktiver Arbeitgeber präsentieren zu können.
Das allgemeine Ziel der Zusammenarbeit von VHS und WfG ist es, neue Ansätze, die mit Verstand erweitert werden und nach der Planungsphase auch komplikationsfrei durchzuführen sind, präsentierbar zu machen. Dazu gehört unter anderem das Krefelder Mobilitätskonzept. Als Mitglied des Zukunftsnetzes Mobilität NRW hat sich die Stadt Drittmittel zur Planung neuer Verkehrsmöglichkeiten gesichert. Themen, die dabei im Vordergrund stehen, sind Parkraumnutzung, Entwicklungen beim ÖPNV oder das Vorantreiben von Car-Sharing und die Umrüstung auf Elektrobusse. Die große Vorstellung der genauen Pläne folgt dann allerdings erst im nächsten Januar und bildet so den Start für ein weiteres Jahr, in dem es sich die Volkshochschule zur Aufgabe macht, Krefelder wieder mit Stolz von ihrer doch sehr schönen Heimatstadt sprechen zu lassen.
Volkshochschule Krefeld; Von-der-Leyen-Platz 2, 47798 Krefeld; Tel.: 02151 36602664;
Internetseite: www.vhsprogramm.krefeld.de