Obwohl seit der Entwicklung des Radios im 19. Jahrhundert diverse neue Medien den Markt bevölkert haben, hält es sich weiterhin als eines der meistfrequentierten. Allein in den Morgenstunden lassen sich rund 28 Millionen Menschen in Deutschland täglich vom Hörfunk begleiten. Wer da ins Ohr geht und im Kopf bleibt und wie ein Studiotag eigentlich abläuft, wissen die meisten Hörer nicht. Das soll sich nun ändern.

 

Monique von Schijndel begleitet als „Monique am Morgen“ tausende Krefelder beim Start in den Tag

Um 7.30 Uhr herrscht im 5. Obergeschoss des WZ-Gebäudes an der Rheinstraße bereits Betrieb. Nachrichtenredakteur Malte Albrecht und Volontärin Sophia Leuchten sind, ebenso wie Moderatorin Monique van Schijndel, bereits seit drei Stunden auf den Beinen. Die Morgenstunden ziehen die meisten Hörer an und gelten deshalb als Königsklasse des Radios. Ein Posten zur Hauptsendezeit ist also besonders erstrebenswert für Redakteure und Moderatoren, auch wenn das erfordert, sich den Tagesrhythmus einer Lerche anzugewöhnen. Im sonnendurchfluteten Studio wartet Monique, versteckt hinter vier großen schwarzen Flachbildschirmen, vor dem Mikrofon auf ihren nächsten Einsatz. Als „Monique am Morgen“ begleitet sie tausende Berufstätige beim täglichen Weg vom Frühstückstisch zum Arbeitsplatz. Auf einem Bildschirm vor ihr blinkt ein grüner Countdown auf. Gleich ist sie wieder dran. Lampenfieber hat die versierte Radiofrau angesichts ihrer großen Zuhörerschaft nicht. Punktgenau drückt sie einen der vielen grünen Knöpfe auf dem Mischpult und begrüßt ihre Zuhörer
mit einem warmen „Es ist sieben Uhr dreiundvierzig, ihr hört Welle Niederrhein, und hier ist Monique am Morgen.“

Als die Moderatorin in den Dialog mit einem Außenreporter übergeht, ertönen seine Antworten vom Band. „Das macht man so, wenn ein ReportageTermin zum Beispiel sehr spät stattgefunden hat, aber frühmorgens gesendet werden soll. Der Kollege spricht dann seine Antworten bereits am Abend ein, sodass ich am Morgen mein Material habe“, erklärt Monique. Beim Blick auf die vielen Knöpfe und Schalter vor ihrem Bildschirm wird
einem Laien beinahe schwindelig. „Ja, das Pult muss man schon beherrschen. Wenn man noch nicht schlafwandlerisch weiß, welche Knöpfe man zu drücken hat, ist das alles wesentlich stressiger“, lacht die Moderatorin, steckt sich ein Stückchen ihres Butterbrotes in den Mund und klickt sich kauend durch den Sendeplan – eine Art digitale „To-do-Liste“, die alle ausstehenden Inhalte mitsamt genauester Zeitcodierung anzeigt. Erneut ein grüner Countdown. Monique wendet sich dem Mikro zu.
Zwar sind die meisten Beiträge bereits vor Sendebeginn fertig geschrieben und geplant, dennoch kann sie trotz des vorgegebenen Zeitplans freie Sprachbeiträge improvisieren: „Was hier hinter mir so klickt, ist übrigens eine Kamera. Ich habe Besuch vom KR-ONE-Magazin. Sagt mal ‚Hallo‘“, flötet sie amüsiert schmunzelnd. „Wichtig ist“, erklärt sie, sobald wieder ein Song läuft, „dass ich zwischen zwei Beiträgen immer eine kleine Moderation mache, die Hörer einfach daran erinnere, dass ich noch da bin und welchen Sender sie hören. Das schafft dieses Gefühl von Nähe, auch wenn man nur meine Stimme hört.“

„Der Moderator oder die Moderatorin muss die Hörer abholen. Das können nur echte, authentische Typen“

Chefredakteur Sven Ludwig ist seit
mehr als 15 Jahren beim Radio tätig

Wenig später trifft auch Chefredakteur Sven Ludwig im Sender ein. „Der Moderator oder die Moderatorin muss die Hörer abholen. Das können nur echte, authentische Typen“, erklärt er. Monique van Schijndel sei so ein
Typ, denn sie vereine alle Eigenschaften, die eine gute Moderatorin am Mikrofon mitbringen muss. Sven Ludwig fasst sie folgendermaßen zusammen: „Ehrliches Interesse, eine klare Haltung und Spaß an dem, was man da tut.“ Seine Aufgabe als Chefredakteur ist es unter anderem, relevante Themen herauszufinden und die Reaktionen der Rezipienten auszuwerten. „Radio ist emotional“, erklärt er, „deshalb muss man die Hörer auch mit Themen packen, die sie für sich selbst relevant finden. Das ist eine Sache der Erfahrung, des Gespürs und wird auch durch das Feedback beeinflusst, das wir über Soziale Medien, Mails und Anrufe mitgeteilt bekommen.“ Vor allem der regionale Aspekt müsse von einem Lokalsender wie Welle Niederrhein stets berücksichtigt werden. Als eine von über 400 Radiostationen in der Bundesrepublik hat die „Frequenz Krefelds“ ein klar abgestecktes Sendegebiet, das es optimal zu bespielen gilt. Rund 100.000 tägliche Hörer zählt der Lokalsender.

 

Mittlerweile ist es halb zehn. Moniques Morgensendung ist bald vorbei – Feierabend zu einer Uhrzeit, zu der sich andere Arbeitstätige ihren zweiten Kaffee genehmigen oder das allseits bekannte „Frühstückchen“ knuspern.
Den Mittags-Slot bespielt der Sender Radio NRW mit überregionalen Themen. Ab 14.00 Uhr sind dann die Kollegen der Nachmittagsschicht an der Reihe.

 

Welle Niederrhein – Der beste Mix
Web: www.welleniederrhein.de,
Radio UKW 87,7 MHz & UKW 100,6 MHz